Was ist Belgien? Ein Gebilde, wie es sonst keines gibt in Europa. Die Revolution von 1830 brachte ein modernes Land hervor. Es entspricht nicht der Gleichung Sprache/Staat/Nation. Aus dieser Besonderheit geht die erste selbstbewusste französischsprachige Literatur hervor, die Meisterwerke hervorbringt, in denen Formen dieser einzigartigen Geschichte erfunden werden. Diese junge Literatur, die in den Jahren nach der Schlacht von Waterloo und dem Wiener Kongress entstanden ist, erweist sich sehr schnell als âußerst reichhaltig. Marc Quaghebeur, einer der bedeutendsten Historiker der französischsprachigen belgischen Literatur, zeichnet in seinem vierbändigen Werk Histoire, Forme et Sens en Littérature (Geschichte, Form und Sinn in der Literatur) die Geschichte dieser bedeutenden Literatur nach.
Marc Quaghebeur, 1947 in Tournai geboren, ist ein belgischer Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Dichter französischer Sprache. Er studierte an der Katholischen Universität Löwen und absolvierte seinen Doktor in Literatur und Philosophie. Seine wissenschaftlichen Forschungen konzentrieren sich vornehmlich auf das Zusammenspiel von Literatur und Ästhetik und auf die Frankophonie. 1977 wird er Berater für Literatur und Theater des französischen Kulturministeriums in Brüssel. Neben zahlreichen Essays, Gedichten und literaturwissenschaftlichen Werken organisiert er Ausstellungen, wie 1997 „Emile Verhaeren – un musée imaginaire“ im Musée d’Orsay in Paris.
Als Ehrendoktor der Université Janus Pannonius in Pècs erhält er 2012 die Medaille des Senats der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen sowie 2015 das Ehrenzeichen des Ordre des Palmes académiques, überreicht von Bernard Valero, Französischer Botschafter in Belgien. Bis 2019 war er Direktor des Archives et Musée de la Littérature in Brüssel.
Die Belgierin Bernadette Desorbay promovierte in Philosophie und Literaturwissenschaften. Als Germanistin, Anglistin, Amerikanistin und Italianistin begann sie ihre Laufbahn im Fachbereich Vergleichende Literaturwissenschaft an der Katholischen Universität Löwen (Louvain-la-Neuve) und arbeitete anschließend an mehreren ausländischen Universitäten bevor sie nach Berlin an die Humboldt Universität ging, wo ihr Lehr- und Forschungsgebiet die französischsprachigen Literaturen und Kulturen abdeckt.
Diese Veranstaltung wird am darauffolgenden Tag, Donnerstag, 24. November 2022, in den Räumlichkeiten der Académie luxembourgeoise (5, Parc des Expositions, B – 6700 Arlon) wiederholt. Der Abend beginnt um 19 Uhr.
In Zusammenarbeit mit dem Centre de Rencontres Belgo-Luxembourgeois (Habay)
Unterstützung: neimënster