„Europa wird in Krisen geschmiedet und es wird einst die Summe der Lösungen sein, die man für diese Krisen ersonnen hat.“ schrieb Jean Monnet in seinen Memoiren[1]. Diese Aussage sollte sich als prophetisch erweisen, denn Europa wird heute von nie dagewesenen geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen erschüttert, welche den Frieden und die Werte, die vom Multilaterismus nach dem 2. Weltkrieg hervorgebracht wurden, auf die Probe stellen. Vor unseren Augen entsteht eine neue Weltordnung, in der die Europäische Union und die westlichen Demokratien einen Spitzenplatz einnehmen. In Zeiten solch gravierender Umwälzungen untersuchen Historiker - angetrieben gleichermaßen von Erinnerungspflicht und bürgerlichem Engagement - die Lehren der Vergangenheit, um die aktuellen Herausforderungen besser zu verstehen und mit einem breiten Publikum aus verschiedenen Herkunftsländern Zukunftsperspektiven zu erörtern.
In seinem historischen Essay Construction européenne : la révolution d’un continent („Europäische Einigung: die Revolution eines Kontinents") lässt der Autor zwei Jahrhunderte der Geschichte des Kontinents (1815-2021) Revue passieren. Er analysiert zuerst den Tiefpunkt Europas 1945, um anschließend auf die Entstehung, die Entwicklungen und die Grenzen des gemeinschaftlichen Europas, das später zur Europäischen Union wurde, einzugehen. Abschließend kommt er zur Schlussfolgerung, dass der nach dem Zweiten Weltkrieg ausgelöste Einigungsprozess die Revolution eines Kontinents darstellt, der es verstand mit dem geschichtlichen Verhängnis unaufhörlicher interner Kriege zu brechen.
Es handelt sich bei dem Text um eine Open-Access-Publikation.
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Programm
18:30 – Beginn der Veranstaltung
Eröffnungsrede - Prof. Catherine Léglu, akademische Vizerektorin der Universität Luxemburg
Einführende Worte – Dr Elena Danescu, Koordinatorin von Europe Direct Université du Luxembourg
18:40 – Vorstellung des Buchs « Construction européenne : la révolution d’un continent » („Europäische Einigung: die Revolution eines Kontinents"), Buchpreis „Mieux comprendre l‘Europe“ 2022, Autor Dr Gilles Grin
19:00 – Publikumsdiskussion mit Dr Gilles Grin und Herrn Jacques Santer (Moderatorin Elena Danescu)
19:40 – Schlussbemerkungen – Herr Jacques Santer, Ehrenstaatsminister, Premierminister des Großherzogtums Luxemburg (1984-1995), Präsident der Europäischen Kommission (1995-1999), Präsident der Fondation du Mérite Européen
20:00 – Ende der Veranstaltung
Gilles Grin ist seit 2012 Direktor der Fondation Jean Monnet pour l’Europe in Lausanne. Zudem ist er Professor an der Universität Lausanne (Schweiz), wo er für den Fachbereich europäische Integration verantwortlich ist. Er studierte an der Université de Lausanne, der Yale University in den USA und an der London School of Economics and Political Science und promovierte in internationalen Beziehungen am Institut de hautes études internationales et du développement in Genf. In seinen rund 70 Publikationen widmet er sich vor allem europäischen Fragestellungen. Sein neuestes Werk Construction européenne : la révolution d’un continent („Europäische Einigung: die Revolution eines Kontinents") wurde 2022 mit dem Preis „Mieux comprendre l‘Europe“ ausgezeichnet.
Jacque Santer, geboren 1939, ist ein luxemburgischer Politiker. Von 1989 bis 1995 war er Premierminister Luxemburgs ; von 1995 bis 1999 Präsident der Europäischen Komission.
Elena Danescu ist Forscherin am Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History der Universität Luxemburg.
[1] Jean Monnet : Mémoires. Paris : éd. Fayard, 1976, p. 488.
Unterstützung: neimënster