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Freitag, 09.12.2016 — 19:00
Abtei Neumünster, Chapelle, 28, Rue Münster, Luxemburg-Grund
Literatur
Emile Verhaeren – Vortrag von Marc Quaghebeur

Genau wie Camille Lemonnier oder Maurice Maeterlinck hat sich auch der zu Lebzeiten legendäre belgische Lyriker Emile Verhaeren (1855-1916) vorgenommen, „den Menschen neu zu entwerfen. Es geht Verhaeren aber nicht darum, ihn in ein ideologisches Korsett zu zwingen, vielmehr möchte er die angelagerten Verkrustungen abkratzen, um den Menschen mit unerhörten lyrischen Mitteln auf ein neues Zeitalter einzustimmen“ (nach Werner Lambersy). Verhaeren sinniert über den Riss zwischen dem ausgehenden 19. und dem angehenden 20. Jahrhundert, er ist der präzise Beobachter einer „Welt von gestern“ und einem „Zeitalter technischer Reproduzierbarkeit“. Sein künstlerischer Radius schlägt den Bogen zwischen einem manchmal herzhaft-deftigen Naturalismus („Les flamandes“, 1883), einem sehr eigenständigen (belgischen) Symbolismus („Les débâcles“, 1888) und einer Vorwegnahme des Futurismus („Les Villes tentaculaires“, 1895).

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden seine Gedichtbände europaweit verbreitet und übersetzt (u.a. von Stefan Zweig) und er wurde als der „Nationalpoet“ bezeichnet.

Marc Quaghebeur, Literaturwissenschaftler und international anerkannter Spezialist der belgisch-frankophonen Literatur, spricht über Leben und Werk des großen flämischen Poeten.

Marc Quaghebeur ist Leiter der „Archives et Musée de la Littérature“ in Brüssel sowie Präsident der „Association européenne des Etudes francophones“. Seine wissenschaftlichen Forschungen konzentrieren sich vornehmlich auf das Zusammenspiel von Literatur und Ästhetik und auf die Frankophonie.

Mit Danièle Gaspart und Christophe Bornet (Fachbereich Theater des Conservatoire de la Ville de Luxembourg)

Marc Quaghebeur im Interview mit Radio 100,7

Der Vortrag von Marc Quaghebeur im Institut Pierre Werner zum Nachhören:

Organisiert vom Institut Pierre Werner

mit Unterstützung der Belgischen Botschaft in Luxemburg und neimënster