In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschütterten Krieg, staatliche Repressionen und große soziale Verwerfungen den europäischen Kontinent. Aus dieser Erfahrung entstand die Idee eines geeinigten Europa, die eine Epoche von Frieden, Freiheit, Wohlstand und Rechtsschutz auf dem Kontinent gesichert hat. Dennoch befindet sich die europäische Idee seit einigen Jahren in einer schweren Krise; die letzten Monate haben sie noch verschärft.
Sandra Gugić (*1976), deutschsprachige Schriftstellerin mit serbischen Wurzeln („Zorn und Stille“, Hoffmann und Campe, 2020), und Meris Sehovic (*1991), Kopräsident von Déi Greng, diskutieren über Europa als Traumwort, als prekäres Gebilde und historische Konstruktion. Biografische, politische und kulturelle Perspektiven überschneiden sich dabei auf erhellende Weise. Zur Sprache kommt auch der unterschiedliche Blick aus Ost und West. Gibt es gemeinsame Erfahrungshorizonte oder handelt es sich doch eher um unterschiedliche Welten?
Die Veranstaltungsreihe „Erzähle mir von Europa“, die von Goethe-Instituten in 13 europäischen Ländern organsiert wird, setzt auf die Kraft eines generationsübergreifenden Austauschs. Im Vorfeld wurden Gespräche im Rahmen des „Europäischen Archivs der Stimmen“ geführt, einer Initiative, die europaweit mehr als vierzig Zeitzeug*innen interviewt hat, die vor 1945 geboren wurden und jungen Menschen von ihren Lebenswegen vor dem Hintergrund der europäischen Idee erzählen. In Luxemburg interviewte Samuel Hamen (*1988) die luxemburgische Politikerin Erna Hennicot-Schoepges (*1941), deren Leben auf kulturellem wie auf politischem Niveau von der europäischen Idee geprägt wurde.
„If there has ever been a mistake in the integration of Europe, it is that cultural diversity has not been sufficiently taken into account.“ Hier geht’s zum ganzen Interview mit Erna Hennicot-Schoepges.
Das Podiumsgespräch nimmt Impulse aus dem Gespräch auf und verschaltet sie mit den europäischen Perspektiven, Biographien und Engagements von Sandra Gugić und Meris Sehovic.
Organisiert vom Institut Pierre Werner.
Mit Unterstützung von neimënster.