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Die Autorin Sasha Marianna Salzmann ist zu Gast am Institut Pierre Werner und wird aus ihrem Debütroman „Außer sich“ (Suhrkamp, 2017) lesen, mit dem sie für den Deutschen Buchpreis 2017 nominiert war.
Sie sind zu zweit, von Anfang an, die Zwillinge Alissa und Anton. In der kleinen Zweizimmerwohnung im Moskau der postsowjetischen Jahre verkrallen sie sich in die Locken des anderen, wenn die Eltern aufeinander losgehen. Später, in der westdeutschen Provinz, streunen sie durch die Flure des Asylheims, stehlen Zigaretten aus den Zimmern fremder Familien und riechen an deren Parfumflaschen. Und noch später, als Alissa schon ihr Mathematikstudium in Berlin geschmissen hat, weil es sie vom Boxtraining abhält, verschwindet Anton spurlos. Irgendwann kommt eine Postkarte aus Istanbul – ohne Text, ohne Absender. In der flirrenden, zerrissenen Stadt am Bosporus und in der eigenen Familiengeschichte macht sich Alissa auf die Suche – nach dem verschollenen Bruder, aber vor allem nach einem Gefühl von Zugehörigkeit jenseits von Vaterland, Muttersprache oder Geschlecht.
Wer sagt dir, wer du bist? Davon und von der unstillbaren Sehnsucht nach dem Leben selbst und seiner herausfordernden Grenzenlosigkeit erzählt Sasha Marianna Salzmann in ihrem Debütroman „Außer sich“. Intensiv, kompromisslos und im besten Sinn politisch.
Nach der Lesung findet ein Gespräch mit der Autorin und ihrer Lektorin, Doris Plöschberger, sowie dem luxemburgischen Germanisten Samuel Hamen statt.
Sasha Marianna Salzmann ist Theaterautorin, Essayistin und Dramaturgin. Sie wurde 1985 im russischen Wolgograd geboren und lebte bis 1995 in Moskau, bevor sie mit ihrer Familie nach Deutschland emigrierte. Von 2002 bis 2013 war sie Mitherausgeberin des Kultur- und Gesellschaftsmagazins „Freitext“. Sie schreibt als Hausautorin für das Maxim Gorki Theater Berlin, wo sie von 2013 bis 2015 als Künstlerische Leiterin des Studio Я tätig war. Sasha Marianna Salzmanns Theaterstücke werden international aufgeführt und sind mehrfach ausgezeichnet.
Doris Plöschberger, geboren in Judenburg in Österreich, studierte Germanistik und Philosophie in Graz und Bielefeld. Seit 2007 ist sie als Lektorin im Suhrkamp Verlag tätig, seit 2016 als Programmleiterin für deutschsprachige Literatur.
Samuel Hamen, geboren 1988 in Luxemburg-Stadt, studierte Germanistik an der Universität Heidelberg. Zurzeit schreibt er ebendort an seiner Promotion zum Lyriker Thomas Kling. Er betreibt den Literaturblog „ltrtr.de“ und arbeitet als freier Redakteur u. a. für „Zeit Online“, „d’Lëtzebuerger Land“, „tell-review.de“ sowie Radio 100,7. Schwerpunkt seiner journalistischen wie wissenschaftlichen Arbeit ist die Gegenwartsliteratur. 2016 wurde er mit dem Hans-Bernhard-Schiff-Preis ausgezeichnet. Soeben erschien sein erster Roman „V wéi vreckt, w wéi Vitess“ bei Editions Guy Binsfeld.
Neugierig geworden? Hier findet ihr eine Leseprobe auf der Suhrkamp Verlagsseite.
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